G E S C H I C H T E Fort Cochin



Die Mächtigen des Mittelalters von links nach rechts: der Thampuran von Cochin, der Premier von Cochin aus der Paliath Familie, Vasco da Gama der Regent aus Portugal - und ein Poet. Die Thampuran - und Paliath Familie waren bis ins 20. Jahrundert Matriachat Familien; der Repräsentant war immer ein Mann.

Herkunft des Namens „Kochi“
Die gängigste Theorie ist, dass sich der Name von „kochazhi“ herleitet, was auf Malayalam „kleine Lagune“ bedeutet.

Entstehung mythologisch
Eine Legende sagt, dass der Gott Parasurama Kerala erschaffen hat, indem er eine Axt ins Meer warf. Der Gott der Meere zog sich zurück bis zu dem Punkt, an den die Axt fiel.

Entstehung naturwissenschaflich
Jahrtausende vor Christus war die Region des heutigen Kerala mit Mangrovenwald überzogen. Mit dem Anstieg des Meeresspiegels entstanden Torf- und Sandbänke, in der Gestalt der heutigen Küstenlandschaft.

Erste Quellen
Es ist davon auszugehen, dass bereits seit Beginn unserer Zeitrechnung arabische und chinesische Händler aus der Region Kochi, die damals als Malabar-Küste bekannt war, Pfeffer, Zimt, Kardamom, Nelken, Sandelholz usw. bezogen. Der Anbau und Handel mit dieser edlen Ware prägte die Geschichte der Region bis in die Neuzeit. Zuerst waren es die arabischen Händler, die die begehrte Ware nach Europa brachten und das Wissen um die Handelswege hatten. Danach kämpften in Folge die Portugiesen, die Niederländer und dann die Briten um diese Vormachtstellung.

Seit 600
findet man schriftliche Hinweise auf die Malabar-Küste. Bereits in dieser Zeit lebten hier Hindus, Christen, Moslems und eine jüdische Minderheit zusammen.

1341
Der Aufstieg Kochis begann mit der Zerstörung des Hafens des heutigen Kodungallur durch eine Flutkatastrophe. Eben jene Flut schuf jedoch auch das Hafenbecken von Kochi. Fortan entwickelte sich die Stadt zum bedeutendsten Hafen an der indischen Westküste für den Gewürzhandel mit China und dem Nahen Osten.

1500
An der Malabar-Küste regierten zu dieser Zeit zwei rivalisierende Herrscherhäuser. Dies waren die moslemischen Zamorins von Calicut und die hinduistischen Maharajas von Cochin. In dieser Zeit landeten die ersten portugiesischen Seefahrer an der Malabarküste; Vasco da Gama in Calicut und Pedro Álvares Cabral in Kochi. Der Maharaja von Cochin fühlte sich von den Zamorins in Calicuts sehr bedroht und erhoffte sich Stärkung durch die Portugiesen; er hiess sie willkommen, und 1502 gründeten die Portugiesen ihre erste Handelsniederlassung in der Stadt. In Fort Cochin sind noch heute einige Gebäude aus der portugiesischen Zeit zu sehen. In der folgenden Zeit wurde der Maharaja von Cochin weitgehend entmachtet und Cochin wurde die erste europäische Kolonie in Indien. Die kleine jüdische Gemeinde kam von den Portugiesen sehr unter Druck; auch die seit langer Zeit dort lebenden syrischen Christen sind zum Teil in eine Gemeinde mit den von den Portugiesen getauften ‚Latin-Christen’ gepresst worden. Dies ergab Konflikte mit dem indischen Kastensystem, in das auch die Christen eingebunden waren. Die syrischen Christen gehören einer hohen Kaste an, und die Latin-Christen waren Fischerfamilien.

Ab 1653
Die Niederländer machten den Portugiesen ernsthafte Konkurrenz. Sie verbündeten sich zuerst mit dem Zamorin von Calicut und eroberten Cochin schließlich im Jahre 1663. Unter den neuen Herrschern begann die Blütezeit Kochis. Das weitreichende Handelsnetzwerk der Niederländischen Ostindien-Kompanie trug maßgeblich zum wirtschaftlichen Aufschwung bei. Unter den Niederländern, deren Interesse vornehmlich der Festigung ihrer Handelsmacht galt, entspannte sich der Druck auf die Religionsgemeinschaften.

Ab 1760
folgte eine unruhige Zeit für Kochi aufgrund der kämpferischer Handlungen zwischen den regionalen Mächten. Kochi wurde von Hyder Ali, später erneut von seinem Sohn Tipu Sultan verwüstet. Unter letzterem kam die Stadt vorübergehend zum Königreich Mysore.

Ab 1790
geriet Kochi unter britischen Einfluss. Durch den Englisch-Niederländischen Vertrag von 1814 wurde es der Madras Presidency angegliedert und damit endgültig ein Bestandteil des britischen Kolonialreiches; Die Briten prägten das Land bis ins 20. Jahrhundert. Kochi war in dieser Zeit stets wichtiger Hafen und Handelsplatz.

1947
Indien erlangte die Unabhängigkeit; von da an war Kochi Hauptstadt des Unionsstaates Cochin.

1956
wurde entsprechend der Malayalam-Sprachgrenzen der Bundesstaat Kerala geschaffen mit der Hauptstadt Trivandrum. In diesem Jahr fanden auch die ersten freien Wahlen in Kerala statt. In Kerala gab es die erste frei gewählte kommunistische Regierung der Welt. Diese hat ihren starken Einfluss in Kerala nie verloren und regiert bis heute abwechselnd mit der Opposition von der Kongresspartei.